Andreas Onea: “Für mich ist jeder Mensch ein Vorbild!”

Andreas Onea blickt trotz seines noch jungen Alters bereits auf ein bewegtes Leben zurück.

Der 28-Jährige wurde früh von einem Schicksalsschlag gebeutelt (Onea verlor im Alter von 5 Jahren bei einem Autounfall seinen linken Arm), gab aber nie auf und schlug eine beeindruckende Profi-Schwimmkarriere ein.

Nie aufzugeben und immer an das Gute zu glauben, ist mittlerweile auch seine Lebensphilosophie, wie er in unserer Rubrik „Sporthilfe Rising Stars“, in der wir in regelmäßigen Abständen von der Österreichischen Sporthilfe unterstützte Top-Athletinnen und -Athleten zum Interview bitten, verrät.

Außerdem spricht Onea über peinliche Momente, seine größten Förderer und Vorbilder.

DIE STRASSE DER SIEGER: Welche Songs hast du aktuell auf deiner Playlist?

Andreas Onea: Ich habe mir selbst eine Spotify-Playlist zusammengestellt. Allerdings kennt die Musik, die höre, wahrscheinlich keiner.

Was sind deine drei Lieblings-Apps?

Von den Produktivitäts-Apps die Mail-App, die To-Do-Liste und meinen Wecker. Ansonsten verwende ich die Podcast-App sehr gerne, weil ich jede freie Minute dazu nutze, um mich fortzubilden und mein Hirn zu trainieren. Social Media-mäßig benutze ich Facebook, Instagram und LinkedIn sehr viel.

Mit welcher prominenten Persönlichkeit würdest du gerne mal einen Abend an der Hotelbar verbringen?

Mit Nik Vujicic. Das ist ein Motivationsredner ohne Arme und Beine. Er hat eine außergewöhnliche Lebensgeschichte und ich kann mich mit ihm enorm identifizieren. Mit ihm würde ich gerne mal ein längeres Gespräch führen.

Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Meine Bibel, einen Notizblock und einen Stift.

Ich bin überzeugt davon, dass aus allen schlechten Dingen auch was Gutes werden kann. Man wird auf schlechte Momente irgendwann einmal zurückblicken und dankbar sein, dass es so passiert ist.

Andreas Onea

Was ist das Peinlichste, das dir je passiert ist?

Mir ist bei einem Wettkampf einmal die Badehose gerissen und alle haben während des Schwimmens meinen Hintern gesehen. Aber ich bin neuen österreichischen Rekord geschwommen und Staatsmeister geworden (lacht). Ich habe mich also von diesem peinlichen Moment nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Was war das Letzte, das dich zum Weinen gebracht hat?

Das waren Freudentränen, als ich meinen Master abgeschlossen habe. Das war eine unglaublich große Erleichterung. Es war irrsinnig herausfordernd neben Sport und Beruf alles unter einen Hut zu bringen. Ein Dank auch an den MBA, der irrsinnig flexibel war und mir so das Studium ermöglicht hat.

Was ist dein Traum-Reiseziel?

Ich war noch nie in Afrika – dort möchte ich gerne einmal hin. Aber es gibt so viele schöne Ort auf der Welt, da fällt es schwer, eine Destination zu nennen.

Welche Person hat dich in deinem Leben am meisten beeinflusst?

Meine Eltern. Wie sie nach meinem Unfall mit der Situation umgegangen sind, war schon beeindruckend. Sie haben mir immer Hoffnung vorgelebt und mir immer das Gefühl gegeben: „Alles wird gut.“ Das hat einen unglaublichen Einfluss auf mein Leben gehabt.

Welchen Rat, den du mal bekommen hast, wirst du nicht mehr vergessen?

Alles wird gut (lacht). Ich bin überzeugt davon, dass aus allen schlechten Dingen auch was Gutes werden kann. Man wird auf schlechte Momente irgendwann einmal zurückblicken und dankbar sein, dass es so passiert ist. Auch wenn es schwierig war. Das habe ich auch aus der Situation mit meinem Unfall gelernt.

Oneas großer Traum ist eine Olympia-Medaille. 2021 in Tokio hat er die nächste Gelegenheit dazu.

Was machst du am liebsten, wenn du nicht unterwegs bist?

Lesen und schlafen. Ich bin so viel unterwegs und so aktiv, dass ich die Momente, wo ich nichts tun muss, sehr genieße.

Wer sind deine Idole bzw. Vorbilder?

Ich habe nicht unbedingt welche. Mich faszinieren alle Menschen, die trotz widriger Umstände etwas aus ihrem Leben gemacht haben. Ich glaube, dass man von Jedem etwas lernen kann. Deswegen habe ich jeden Menschen als Vorbild.

Welchen Beruf wolltest du als Kind ergreifen?

Ich wollte Erfinder werden (lacht).

Vertraust du auf Rituale bzw. Aberglauben?

Aberglauben überhaupt nicht, aber ich brauche geplante Abläufe. Zum Beispiel gehe ich immer von der linken Seite auf den Startsockel, damit ich mich mit dem rechten Arm abstützen kann und so mehr Stabilität habe.

Was macht dich nervös?

Neue Herausforderungen. Ich erwische mich immer wieder dabei, nervös zu sein, obwohl ich schon so viel erlebt habe. Aber das macht das Leben aus, das macht es kribbelig.

Was war das Extremste, das du bislang in deinem Leben gemacht hast?

Mich als Einarmiger vor Menschen zu zeigen, mich zu exponieren, in enger Badehose vor tausenden Menschen zu schwimmen, ist für mich schon extrem. Es ist jedes Mal wieder enorm aufregend, obwohl ich es schon länger mache.

Welche Ratschläge würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?

Nicht zu viele Sorgen machen. Die Dinge entstehen sowieso, die Dinge kommen. Und nicht in Konflikten verlieren und glauben, dass man immer alles sofort auflösen kann. Einfach die Dinge passieren lassen. Alles wird gut.

Interview: Kurt Vierthaler