Lukas Weißhaidinger: “Alles ist schwer, bevor es einfach wird”

Wenn Lukas Weißhaidinger in seinem Element ist, den Diskus auf knapp 70 Meter weit wirft, dann ist der Oberösterreicher eine Urgewalt.

197 Zentimeter groß, 150 Kilogramm schwer, ein Bär von einem Mann. Privat mag es der 28-Jährige allerdings eher ruhig und schlägt leisere Töne an.

Das beweist er auch in unserer Rubrik „Sporthilfe Rising Stars“, in der wir in regelmäßigen Abständen von der Österreichischen Sporthilfe unterstützte Top-Athletinnen und -Athleten zum Interview bitten.

Weißhaidinger spricht unter anderem über peinliche Dinge, Traum-Destinationen und seine Ängste.

DIE STRASSE DER SIEGER: Welche Songs hast du aktuell auf deiner Playlist?

Lukas Weißhaidinger: Ich bin nicht so der Typ, der sich selbst Playlists zusammenstellt. Ich schnorre eher bei anderen mit (lacht). Im Sommer höre ich gerne Summer Vibes – so Musik, wo man am Strand liegt und wegträumen kann.

Was sind deine drei Lieblings-Apps?

Instagram. Das ist eine richtig coole App, die ich extrem viel nutze. Ich bin auch ein Spiele-Mensch und spiele Super Mario am Handy. Und seit Corona verwende ich auch die App „Houseparty“ viel, um mit meinen Freunden zu kommunizieren.

Mit welcher prominenten Persönlichkeit würdest du gerne mal einen Abend an der Hotelbar verbringen?

Ich würde gerne mit zwei Persönlichkeiten einen Abend verbringen. Da ich sehr Fotografie-interessiert bin, würde ich gerne mal Paul Ripke treffen. Er hat zum Beispiel die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM 2014 begleitet. Ihm folge ich auch bei einem Podcast – er ist richtig cool. Und der Zweite, den ich gerne kennenlernen wollen würde, ist Hermann Maier. Ihn wollte ich immer schon treffen.

Ich möchte unbedingt mal mit dem Wohnmobil nach Kanada und Neuseeland. Ganz abgeschieden in der Natur sein, ohne Handy-Empfang und am Abend immer irgendwo am See ein Lagerfeuer machen.

Weißhaidinger über seine Traum-Reiseziele

Was ist das Peinlichste, das dir je passiert ist?

Da gibt es viele Sachen (lacht). Ich kann mir zum Beispiel Gesichter schlecht merken. Es ist schon ein paar Mal passiert, dass ich Jemanden angesprochen habe, weil ich dachte, ich kenne die Person. Dabei war sie es gar nicht. Das ist dann richtig peinlich, weil ich meist gleich mit der Tür ins Haus falle.

Was war das Letzte, das dich zum Weinen gebracht hat?

Ich bin ein Mensch, der sehr gerne unterhalten wird. Über Stand-Up-Comedians muss ich zum Beispiel oft so lachen, dass ich weinen muss.

Was ist dein Traum-Reiseziel?

Da fallen mir sofort zwei Länder ein. Ich möchte unbedingt mal mit dem Wohnmobil nach Kanada und Neuseeland. Ganz abgeschieden in der Natur sein, ohne Handy-Empfang und am Abend immer irgendwo am See ein Lagerfeuer machen. Ich bin nicht der Typ, der Menschen-Ansammlungen braucht, deswegen reizen mich Städte überhaupt nicht.

Das große Ziel von Lukas Weißhaidinger sind die Olympischen Spiele, die Corona-bedingt auf 2021 verschoben wurden.

Welche Person hat dich in deinem Leben am meisten beeinflusst?

Im sportlichen Bereich definitiv meine Trainer, weil ich auch viel mit ihnen unterwegs bin und man ihnen viel Vertrauen schenkt. Sepp Schupp, mein ehemaliger Trainer, war damals sowas wie eine Vater-Figur für mich und hat mich auch ein bisschen erzogen.

Welchen Rat, den du mal bekommen hast, wirst du nicht mehr vergessen?

Mir gefällt der Satz „Alles ist schwer, bevor es einfach wird“ sehr gut. Oder ein Spruch vom ehemaligen Basketball-Star Dirk Nowitzki, der gesagt hat: „Alle Träumen klingen verrückt, bevor sie wahr werden.“ Da kriege ich Gänsehaut, wenn ich das höre. Ich bin sehr empfänglich für Motivationssprüche (lacht).

Wenn du drei Wünsche frei hättest, was würdest du dir wünschen?

Natürlich Gesundheit. Glück. Und einen kleinen Bauernhof. Reichtum ist für mich nicht das Wichtigste.

Was machst du am liebsten, wenn du nicht unterwegs bist?

Abschalten und chillen. Nachdem ich beruflich viel unterwegs und aktiv bin, möchte ich in der Freizeit einfach nichts tun. Da will ich nicht mal am Abend mit meiner Freundin spazieren gehen (lacht).

Gibt es ein Wort oder einen Satz, den du zu oft benutzt?

Mir fällt auf, dass – wenn ich viel in Wien – vermehrt Hochdeutsch rede. Wenn ich dann zuhause im Innviertel statt „dahoam“ „daham“ sage, werde ich ausgelacht. Da gibt es dann so manche Diskussion und böse Blicke.

Was mir richtig Angst macht, sind Spritzen. Wenn ich zum Beispiel bei der Doping-Kontrolle eine Blutprobe machen muss, kann ich gar nicht hinschauen. Das macht mich richtig fertig.

Weißhaidinger über Dinge, die ihn nervös machen

Wer sind deine Idole bzw. Vorbilder?

Puh, da gibt es viele. Aber ich würde auch da Hermann Maier sagen. Ich bewundere grundsätzlich Menschen, die viel erreicht haben, weil sie jeden Tag dafür gekämpft haben. Ich finde, Leidenschaft ist das wichtigste im Leben. Wenn man Dinge mit Leidenschaft macht, ist man meistens auch erfolgreich.

Im Fußball gibt es mitunter auch eine Art „Glaubensfrage“: Messi oder Ronaldo? Wer ist für dich der Bessere?

Ich bin „Team Ronaldo“. Harte Arbeit schlägt für mich Talent, deswegen ist Ronaldo aus meiner Sicht erfolgreicher als Messi.

Welchen Beruf wolltest du als Kind ergreifen?

Die Sportler-Karriere war schon früh ein großer Wunsch von mir. Aber es gab auch eine kurze Zeit, in der ich Förster werden wollte. Das wäre sicher auch lustig gewesen.

Welchen Film kannst du dir immer wieder ansehen?

„Herr der Ringe“ schaue ich mir immer wieder an. Und Serien wie „Big Bang Theory“ oder „How I met your mother“ sind richtig lustig. Mit meiner kleinen Nichte schaue ich auch ab und zu „Pippi Langstrumpf“ – das finde ich auch sehr nett.

Vertraust du auf Rituale bzw. Aberglauben?

Ich habe gewisse Rituale, bin aber kein abergläubischer Mensch. Ich ziehe nicht den linken Socken zuerst an (lacht). Rituale machen allerdings im Sport Sinn, weil ein gewohnter Ablauf extrem wichtig ist.

Was macht dich nervös?

Was mir richtig Angst macht, sind Spritzen. Wenn ich zum Beispiel bei der Doping-Kontrolle eine Blutprobe machen muss, kann ich gar nicht hinschauen. Das macht mich richtig fertig. Was mich auch nervös macht, ist Unpünktlichkeit.

Was war das Extremste, das du bislang in deinem Leben gemacht hast?

Ich war mal Fallschirmspringen, wenn das als extrem gilt (lacht). Außerdem habe ich in Südafrika mal einen Baby-Löwen und einen ausgewachsenen Geparden gestreichelt. Aber Spitzensport zu betreiben, ist für mich schon extrem genug. Da brauche ich im Privatleben nicht auch noch extreme Sachen. Ich suche immer die Mitte und bin eher ruhig.

Welche Ratschläge würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?

Ich würde ihm ein, zwei private Ratschläge geben, die ich nicht näher erläutern möchte. Der dritte Ratschlag betrifft das Sportliche. Und zwar in puncto Geduld. Sei ein bisschen geduldiger, du wirst in deinem Leben noch viel erreichen und musst nicht mit dem Kopf durch die Wand.

Interview: Kurt Vierthaler